Nun ist der Kasten leer - alle Jungvögel sind ausgeflogen.
Das Ende der diesjährigen Brutsaison 2011
Unsere Jungfalken werden von Tag zu Tag selbständiger, man kann sie jetzt nur noch selten und für kurze Zeit im Nistkasten beobachten. Sie haben sich anscheinend bereits eigene Nachtquartiere gesucht. Nun wird es auch nicht mehr lange dauern, bis sie das elterliche Revier verlassen. Einige Falken begeben sich dann schon auf eine größere Wanderung, das sogenannte „Jugenddispersal“. Aus Ringfunden konnten wir erfahren, dass manche nach wenigen Wochen teils hunderte Kilometer von Berlin entfernt entdeckt wurden. Es gibt keine bevorzugte Zugrichtung, die Wanderungen können in alle Himmelsrichtungen erfolgen.
Ein anderer Teil der Jungvögel hält sich nach der Abwanderung aus dem elterlichen Revier in Berlin oder der angrenzenden Umgebung auf, wie man aus „Winterfunden“ weiß. Viele kann man dann in den folgenden Jahren als Brutvögel in Berlin beobachten. Der Grund für diese unterschiedlichen Verhaltensweisen (Teilzieher) ist bisher unbekannt.
Die diesjährige Brut der „Webcam-Familie“ verlief nach sehr spätem Start (noch nie wurde hier so spät mit der Brut begonnen) und mit einem neuen Weibchen (aus Brandenburg) sehr gut. Ob auch das Männchen ein anderes ist, konnte nicht festgestellt werden, da es nicht beringt war. 34 Tage nach der ersten Eiablage schlüpfte der erste von fünf Jungvögeln. Das Falkenpaar hat gute „Arbeit geleistet“ und konnte alle fünf Jungfalken trotz Schlechtwetterperioden „aufziehen“.
Wir können über diesen Erfolg froh sein, denn insgesamt war es eine sehr schlechte Turmfalkenbrutsaison in Berlin mit deutlich weniger Brutpaaren.
Hoffen wir nun, dass unsere Jungfalken alle Gefahren in ihrem weiteren Leben gut meistern werden. Vielleicht gibt es ja dann irgendwann auch mal ein Wiedersehen als Brutvogel in Berlin!
Ich möchte mich daher am Ende der diesjährigen Brutsaison auch im Namen des gesamten NABU Teams ganz herzlich für Ihr Interesse und Ihre Treue an unserer Webcam bedanken. Herzlichen Dank ebenso an den Sponsor Telekom Deutschland GmbH, insbesondere auch an Herrn Münch, der diesen interessanten und anschaulichen Einblick in das „Familienleben“ der Falken ermöglichte. Dadurch konnte wiederum ein praktisches Beispiel für erfolgreichen Artenschutz einem breiten Publikum gezeigt werden.
Es hat mir immer sehr viel Freude bereitet, Ihnen diese schöne Greifvogelart fachlich „näherzubringen“. Und auch mir als Fachmann konnte diese Dokumentation in der Erforschung der Brutbiologie des Berliner Turmfalken weiterhelfen.
Wir führen zur Zeit Gespräche mit unserem Sponsoren darüber, ob das Projekt auch im kommenden Jahr wieder durchgeführt werden kann.
Auf Wiedersehen,
Stefan Kupko
(AG Greifvogelschutz Berlin/Bernau)
Ich habe gerade gesehen, dass wir ja noch den Berliner Turmfalken - Thread haben, da können doch die Weißenseer Kliniksfalken jetzt auch gleich hier rein.