Störche bleiben in der Pfalz
30.11.2009 - BORNHEIM
Von Rolf Sperber
WINTERQUARTIER Einige Jungtiere zieht es nicht in den sonnigen Süden
/PFALZ. Mehr als 300 Störche - 81 Paare und ihre in diesem Jahr geborenen rund 150 Jungstörche - brachen Ende des Sommers zum langen und gefährlichen Flug aus der Pfalz in ihre Winterquartiere im warmen Süden auf. Doch nicht alle Pfälzer Störche machten sich auf die Reise: Rund zehn dieser hierzulande geschützten Vögel blieben in ihrem "Geburtsland Pfalz" und werden dort überwintern. "Wenn ein Storch in seinem ersten Lebensjahr aus irgendwelchen Gründen nicht die lange Reise in den Süden mitmachen kann, wird er das auch später nie mehr tun - er hat irgendwie den Trieb zum Ziehen verloren," weiß Dieter Hörner (Bornheim) von der "Aktion Pfalzstorch". Meist hätten sich die Vögel in ihrem ersten Lebensjahr verletzt und sich deshalb nicht der großen Masse beim Zug in den Süden anschließen können - andere blieben aus unbekannten Gründen im Land ihrer Geburt.
Solange es in der Pfalz nur "normal kalt" sei, hätten die Vögel auch im Winter ihr Auskommen: "Sie ernähren sich von Mäusen auf den Feldern und ziehen zu den offenen Gewässern der Altrheine," weiß Hörner. Einen Storch hat die "Aktion Pfalzstorch" mit einem Sender ausgestattet und weiß deshalb von dessen Gewohnheiten auch im tiefen Winter. Daraus lasse sich auch auf das Verhalten der anderen im Land gebliebenen Störche schließen. Wenn es jedoch auch am Altrhein problematisch werde, die tägliche Futterration zu finden, wissen die meisten Störche von einer bequemen "Anlaufstation": Sie kommen dann zur Storchen-Scheune mitten in Bornheim, wo flugunfähige Vögel in einer großen Voliere gehalten werden. Hörner: "Dort gibt es auch für die freilebenden Störche was zu futtern..." Von den 150 Jungstörchen, die in diesem Jahr in den Süden aufbrachen, werden nach den Beobachtungen der Bornheimer Storchen-Experten nur etwa zehn Prozent nach ihrer Geschlechtsreife in zwei Jahren in die Pfalz zurückkehren. Hörner: "Die meisten anderen kommen unterwegs um oder landen in Afrika in Kochtöpfen." Die Alt-Vögel sind auf Grund ihrer größeren Erfahrung besser dran: Sie kehren in der Regel im Frühjahr wieder zurück.