Nachtrag: Muss natürlich "Scheidenschnabel" heißen


Seidenschnabel
Der hier aufgestellte Vogel stammt von der Insel King George, der Hauptinsel der Südshetlands, nahe der antarktischen Halbinsel gelegen. In Verbindung mit der Arbeit thüringischer Biologen in der russischen Antarktisstation "Bellingshausen" gelangte er, nach elf Jahren in der Tiefkühltruhe 1991 nach Thüringen.
Als der deutsche Naturforscher Georg FORSTER als Teilnehmer der Weltum- seglung von James COOK in den Jahren 1772 bis 1775 auf diese Vögel stieß, erfüllten sich die Hoffnungen auf einen wohlschmeckenden Braten nicht: "Wir glaubten einen Leckerbissen daran zu finden, allein das Fleisch hatte einen so unerträglichen Gestank, daß niemand davon kosten wollte..." schrieb er enttäuscht in seinem Reisebericht. Verwunderlich ist dies nicht. Scheidenschnäbel halten sich vorzugsweise in Pinguinkolonien sowie an den Liegeplätzen der Robben auf und verzehren deren Fäkalien, denen noch ausreichend Nährstoffe zu entnehmen sind. Darüberhinaus nehmen sie aber auch am Spülsaum der Küsten kleine Krebstierchen, Schnecken und Algen auf. In den Pinguinkolonien vergreifen sie sich gelegentlich an Eiern und kleinen Küken. Im antarktischen Sommer (Dezember - Januar) suchen sich Scheidenschnäbel in eisfreien Regionen eine Felsspalte zum Brüten. Aus 2-3 Eiern schlüpfen nach einem Monat die Küken. Wer jemals die graubraunen Jungen gesehen hat, wird bestätigen müssen, daß es durchaus schönere Vogelkinder gibt.Ob unser Scheidenschnabel auf King-George-Island geboren wurde, wissen wir nicht. Zumindest aber hat er die letzten vier Jahre seines Lebens dort zugebracht. Denn so lange trug er einen Ring, den ihm die thüringischen Wissenschaftler anlegten und dessen Ziffernkombination mit dem Fernglas auch aus größerer Distanz gut ablesbar war. So wissen wir, daß er sich nahezu ausschließlich auf einem kleinen eisfreien Teil der Insel und den zahlreichen im Meer vorgelagerten Felsen aufhielt. Er starb am 24. April 1990 eines natürlichen Todes in der russischen Antarktisstation "Bellingshausen" und ist nun im Naturkundemuseum Erfurt zu bewundern.
Quelle: Naturkundemuseum Erfurt